Überall auf der Welt ist Kaffee bekannt als wohlschmeckendes, leicht bitteres Getränk, das als Muntermacher gute Dienste leistet. Kaffee stand lange Zeit in Verruf, Herz-/ Kreislauferkrankungen, Osteoporose und sogar Krebs begünstigen zu können. Mittlerweile hat die Wissenschaft jedoch Anzeichen dafür entdeckt, dass man dem Kaffee mit dieser Bewertung Unrecht tut. Zum einen, da bei der Betrachtung möglicher Folgen andere Lebensgewohnheiten außer Acht gelassen wurden, zum anderen, weil zunehmend positive Aspekte des Kaffees zutage treten. Kaffee regt Geist, Körper sowie Stoffwechsel an, hilft vermutlich so gegen Depressionen und erhöht die Aufmerksamkeit. Zusätzlich wurden schützende Eigenschaften auf Nerven, Bauchspeicheldrüse, Leber und offenbar sogar auf Herz und Gefäße entdeckt sowie eine mögliche positive, bremsende Wirkung bei bestimmten Krebsleiden festgestellt. Wissenschaftliche Untersuchungen lassen ebenfalls vermuten, dass Kaffee auch Steinleiden (z. B. Gallen-/Nierensteine etc.) vorbeugen kann.

Rund um den Kaffee wird zu möglichen Wirkungen weiter geforscht, u. a. an neuen Produkten wie dem Grünen Kaffee-Extrakt, der ggf. beim Abnehmen helfen kann. Je nach Ausgang könnte das für den Kaffee einen Wandel vom bisher vorwiegenden Genussprodukt hin zu einer Heilpflanze mit Potenzial bedeuten. Während die vorgenannten Anwendungen für belastbare Aussagen weiter untersucht werden, ist die aus den grünen, getrockneten und dann stark gerösteten Bohnen gewonnene Kaffeekohle bereits seit Jahren für ihre heilende Wirkung bekannt und im Einsatz.

Steckbrief: Kaffeebaum

Beschreibung:
Wuchshöhe bis 9 m 

Herkunft:
Afrika und Südamerika

Inhaltsstoffe: * 
Koffein, Kaffeesäure, Flavonoide und Gerbstoffe

* für die Wirkung wesentliche Inhaltsstoffe

Verwendete Pflanzenteile:
die geröstete und getrocknete grüne Frucht, Kaffeekohle wird durch Rösten bis zur Verkohlung und Vermahlung aus den grünen, getrockneten Kaffeebohnen gewonnen

Eigenschaften:
adstringierende (zusammenziehende), absorbierende (aufsaugende), antibakterielle, pilzhemmende, entzündungshemmende und die Darmbarriere stabilisierende Eigenschaften

Anwendungsgebiete:
Magen-Darm-Störungen die mit Durchfällen einhergehen

Anwendungsformen:
Kapseln, Tabletten (Dragees), Mundspray und Tinkturen

Herkunft und Botanik

Ursprünglich stammt der Kaffee aus dem südwestlichen Äthiopien und wurde vor ca. 10 bis 15.000 Jahren entdeckt. Berichten zufolge hatte ein Hirte im Königreich Kaffa beobachtet, dass eine Ziege, die Blätter und Samen des immergrünen Strauches gefressen hatte, unruhig und schlaflos wurde. Als er Mönchen davon erzählte, beschäftigten sich diese mit der Pflanze und setzten sie fortan dazu ein, ihre anregende Wirkung zur Verlängerung von Nachtwachen zu nutzen. Als Genussmittel war die Pflanze jedoch vermutlich schon deutlich vor der Existenz des äthiopischen Christentums bekannt. Anfangs wurden nur die Blätter zur Teezubereitung verwendet. Da die Kaffeebohnen ungeröstet eher sauer und wenig aromatisch sind, entdeckten erst erheblich später – vermutlich Sufi-Mönche im Jemen – das Rösten und Zermahlen der Bohnen als Getränkegrundlage. Von dort verbreitete sich Kaffee im 15. Jahrhundert auf der arabischen Halbinsel, und sein Genuss wurde zuerst in Ägypten, dann für die Türken zur Gewohnheit und wichtiger Teil ihrer Kulturen. Ende des 17. Jahrhunderts setzte sich seine Reise durch holländische Seefahrer in Richtung heutiges Indonesien fort.

Welchen Triumphzug das schwarze Heißgetränk genommen hat, zeigt sich, wenn man bedenkt, dass Kaffee heute auf der ganzen Welt von vielen Menschen so gut wie täglich und zu jeder Tageszeit getrunken wird. Um diesen Bedarf zu decken, wird er heute in tropischen und subtropischen Gebieten in zahlreichen Varianten kultiviert.

Hier sieht man die Kaffeeblüte des Kaffeebaums.
Kaffeeblüte
Kaffeefrucht
Kaffeekohle

Die bekanntesten und wichtigsten Kaffeesorten sind Coffea arabica und Coffea canephora. Beide „Blends“ (Mischungen) sind besser in ihrer Kurzform bekannt als Arabica und Robusta – sie unterscheiden sich in Aussehen, Geschmack und Anbau. Auf dem Kaffeemarkt überwiegt Arabica leicht: etwa 60 Prozent des weltweiten Kaffeeanbaus gehören zu diesen Sorten. 

Coffea arabica

Coffea arabica, Bergkaffee oder auch Java Kaffee genannt, gehört zur Familie der Rötegewächse (Rubiaceae), wächst in Strauch- oder Baumform und kommt je nach Wuchsart mit einer Höhe zwischen knapp 5 und 9 m vor. Der Kaffeebaum bildet eine dichte Blätterkrone, die Laubblätter haben eine länglich-elliptische Form, sind gegenständig angeordnet und glänzend dunkelgrün. Die Blüten sind weiß und duftend, die Frucht / Kaffeekirsche ist zumeist rot. Sie präsentiert sich als eine ebenfalls ellipsenartige oder längliche Steinfrucht, die überwiegend zwei- bis dreikammerig ist. In diesen Kammern befinden sich in der Regel zwei ihrer Samen, die eigentlichen Kaffeebohnen, mit ihrem typischen, geschwungenen Spalt an der flachen Seite.

Der Ursprungsbestand an Wildpflanzen findet sich in Äthiopien. Allerdings ist dieser gefährdet, fürchten Wissenschaftler*innen. So glauben sie, dass die Umweltveränderungen den Bestand bis zum Jahr 2080 um 85 % reduzieren könnten.

In kultivierter Form sind die Hauptanbaugebiete des Arabica-Kaffees vorwiegend im Hochland von Afrika und Südamerika zu finden. Da die Pflanze in geringeren Höhen und unter hohen Temperaturen sehr anfällig gegen Kaffeerost ist, finden sich die besten Anbaubedingungen idealerweise in Höhen über 1.000 m. Hier wachsen die Kaffeebohnen langsamer als in tieferen Lagen (wo z. B. der Robusta-Kaffee angebaut wird) und reifen üblicherweise zwischen 9 und 11 Monaten. Arabica gilt als die edelste Bohne und fast alle Spitzenkaffees bestehen aus dieser Sorte.

Coffee Canephora (Robusta)

Die Robusta-Sorten werden hauptsächlich in Asien angebaut. Im Gegensatz zu Arabica, der sehr empfindlich auf feuchtwarme Luft reagiert, tolerieren Robusta-Sorten nicht nur eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit – sie bevorzugen auch regenreichere Regionen als Arabica und vertragen höhere Temperaturen (sehr gutes Wachstum bei 26° Celsius). Daher heißt die Devise wohl nicht umsonst: „nomen est omen“, denn die Sorte scheint etwas robuster zu sein. 

Ein weiterer Unterschied ist die Anbauhöhe: Robusta wächst auf bis zu 900 m und damit in tieferen Lagen als Arabica. Darüber hinaus enthält Robustakaffee weniger Öl und wird besonders für Blends (also Mischungen) mit starkem, intensivem „Charakter“ und kräftig ausgewogenem Geschmack (vor allem als Espresso) verwendet.

Für die Kaffeekohle in MYRRHINIL-INTEST® können grundsätzlich beide Sorten zur Herstellung verwendet werden.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung

Der wohl bekannteste und auch Hauptwirkstoff der Kaffeebohne ist das Koffein. Neben der bewährten Wirkung als Wachmacher ist das schwarze Heißgetränk bei mäßigem Genuss auch positiv für unsere Verdauung und den Schutz unserer Leber sowie Bauchspeicheldrüse. Koffein wirkt aktivierend, indem es die Wirkung des körpereigenen Stoffes Adenosin (der ruhigstellend wirkt) blockiert. Gleichzeitig wird der Stoffwechsel angeregt, die Harnbildung gesteigert und die Aktivität von Nervenbotenstoffen stimuliert, was wiederum die Aufmerksamkeit und die Konzentration erhöht.

Weitere Inhaltsstoffe bieten ebenfalls bemerkenswerte Eigenschaften: So enthält die Kaffeefrucht Theophyllin, das die Leistungsfähigkeit des Herzens steigern kann und gleichzeitig gut für die Bronchien ist. Die Phytomedizin setzt diese Wirkweise sogar therapeutisch als Arzneistoff gegen Bronchialasthma und andere Bronchialerkrankungen ein, wobei sich die antientzündliche und antioxidative Wirkung des Kaffees zusätzlich positiv auf den Zustand des Lungengewebes auswirkt. Tests zeigten sogar, dass Kaffeetrinker*innen  (Nichtraucher*innen) eine höhere Lungenkapazität haben als Nicht-Kaffeetrinker*innen.

Verwendung in der Medizin

Kaffeesäure, Flavonoide (sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe) und Gerbstoffe sorgen für die antioxidative Wirkung, die Schutz vor schädlichen Einflüssen auf unsere Körperzellen bietet. Diese Polyphenole (ebenfalls sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe) können freie Radikale abfangen, die an der Entstehung vieler Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“ aufgrund von Insulinmangel), Krebs oder verschiedener Entzündungen beteiligt sind.

In der Medizin bewährt hat sich schon lange Zeit die Kaffeekohle, die durch starkes Rösten und anschließendes Vermahlen der grünen, getrockneten Bohnen verschiedener Kaffeearten hergestellt wird. Die Bohnen werden dabei fast bis zur vollständigen Verkohlung weitergeröstet. Die so aus den Kaffeebohnen entstandene Pflanzenkohle kann mit der medizinischen Kohle verglichen werden, da die Kaffeekohle Giftstoffe und durchfallauslösende Substanzen durch die große und poröse Oberfläche ebenfalls binden kann. Darüber hinaus bietet sie aufgrund der pflanzlichen Inhaltsstoffe zusätzlich adstringierende (zusammenziehende), absorbierende (aufsaugende), antibakterielle, pilzhemmende, darmbarrierestabilisierende und entzündungshemmende Eigenschaften und eignet sich damit als natürliches Mittel bei Durchfall und anderen Darmstörungen. Der absorbierende Effekt bindet dabei schädliche Stoffe, sodass diese ausgeschieden werden können, der adstringierende Effekt bedingt ein Zusammenziehen der äußeren Schleimhautschichten und führt so zusätzlich zu einer Verminderung der Flüssigkeitsbildung im Darm.

Kaffeekohle wird in Tablettenform oder in Kombinationspräparaten gegen Durchfall oder bei schwachen Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut eingesetzt.

  • Amler J. Behandlung von Darmmykosen mit Myrrhe, Kaffeekohle und Kamille. Naturheilpraxis (2000)
  • Blaschek W. et al. Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis, 5. Aufl. Springer: Berlin, Germany (2013) 
  • Batiha G.E. et al. Commiphora myrrh: A phytochemical and pharmacological update. Naunyn-Schmiedeberg's archives of pharmacology 396.3 (2023)
  • Bundesgesundheitsamt - Aufbereitungsmonographie Myrrha, Myrrhe. Bundesanzeiger (1987)
  • Bundesgesundheitsamt - Aufbereitungsmonographie Coffeae carbo, Kaffeekohle. Bundesanzeiger (1988)
  • Bundesgesundheitsamt - Aufbereitungsmonographie Matricaria flos, Kamillenblüten.  Bundesanzeiger (1990)
  • ESCOP Monographs, Second Edition – Myrrha / Myrrh (2014)
  • ESCOP Monographs, Second Edition (2003)
  • Vissiennon C. et al. Chamomile Flower, Myrrh, and Coffee Charcoal, Components of a Traditional Herbal Medicinal Product, Diminish Proinflammatory Activation in HumanMacrophages. Planta Med. (2017)
  • Weber L. et al. Bioactive Plant Compounds in Coffee Charcoal (Coffeae carbo) Extract Inhibit Cytokine Release from Activated Human THP-1 Macrophages Molecules (2019)
  • Weber L. et al. Anti-inflammatory and barrier-stabilising effects of myrrh, coffee charcoal and chamomile flower extract in a co-culture cell model of the intestinal mucosa. Biomolecules 10.7 (2020)
     

Myrrhe (Commiphora myrrha)

Hier finden Sie alles zu Botanik, Herkunft und den Inhaltsstoffen der Myrrhe (Commiphora myrrha, syn. Commiphora molmol).

Myrrhe
Hier sieht man die Arzneipflanze Kamille die in MYRRHINIL-INTEST enthalten ist.

Kamille (Matricaria chamomilla)

Mehr zu Botanik, Herkunft, Anwendung in der Medizin und den Inhaltsstoffen der Kamille (Matricaria chamomilla) finden Sie hier.

Kamille

Download

Unsere Broschüre bietet umfassende Informationen zum Thema Magen-Darm-Störungen.

Download

MYRRHINIL-INTEST® kaufen

MYRRHINIL-INTEST® ist ein apothekenexklusives Arzneimittel und kann in jeder Apotheke erworben werden.

MYRRHINIL-INTEST® jetzt kaufen