Das Reizdarmsyndrom gilt als funktionelle Störung zwischen dem vegetativen Nervensystem und der Darmmuskulatur. Diese Störung ist zwar ungefährlich, die Lebensqualität der Betroffenen ist aber oft stark eingeschränkt. Beim Reizdarmsyndrom spricht man von einer sog. multifaktoriellen Erkrankung, das bedeutet, dass unterschiedliche Faktoren für das Entstehen verantwortlich sein können. Eine zentrale Rolle scheint dabei die bakterielle Besiedlung des Darms (die sog. Mikrobiota), sowie der Zustand der Darmschleimhaut zu spielen. Längere Medikamenteneinnahmen sowie Stress, Kummer und Ängste, aber auch vorangegangene Magen-Darm-Infekte (v. a. mit Salmonellen) können dabei eine Rolle spielen.
Wir haben 10 Tipps und Tricks aufgeführt, die Ihnen den Alltag mit dem RDS erleichtern und die Symptome lindern können:
1. Ernährungs-Symptom-Tagebuch führen
Die Diagnose RDS wird im Ausschlussverfahren gestellt. Das bedeutet, dass andere, organische Erkrankungen wie z. B. eine chronisch-entzündliche-Darmerkrankung (CED) oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit, welche ähnliche Symptome hervorrufen können wie eine RDS, durch gezielte Untersuchungen und Abfragen ausgeschlossen werden. Für diese Differenzierung ist es von enormer Wichtigkeit, ein sog. Ernährungs-Symptom-Tagebuch zu führen. Hier wird – idealerweise über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen – festgehalten, was der/die Patient/-in gegessen hat, wann die Mahlzeit eingenommen wurde und welche Beschwerden im Nachgang aufgetreten sind. Auch für die Betroffenen kann dieses Tagebuch sehr hilfreich sein, denn so können gezielt Nahrungsmittel weggelassen werden, die Beschwerden hervorrufen.
2. Wärme
Es hört sich immer simpel an, aber Wärme z. B. in Form einer Wärmflasche oder eines Körnerkissens kann Bauchschmerzen lindern. Dabei wirkt die Wärme besonders auf die verspannte Muskulatur (auch die des Darms) und hilft dadurch, Schmerzen zu reduzieren. Im Bereich der Wärmeanwendung kommt es zur Mehrdurchblutung und damit zur verbesserten Versorgung des betroffenen Gebietes mit Blut und Flüssigkeit.
3. Viel trinken
Trinken ist – wie die Wärme – eine schnelle, einfache und effektive Methode, Beschwerden zu lindern. Beim RDS wirkt sie sogar doppelt gut, denn eine vermehrte Trinkmenge ist sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung von Bedeutung: Beim Durchfall wird die verlorene Flüssigkeitsmenge schnell aufgefüllt und der Betroffene beugt so evtl. Kreislaufproblemen durch den Flüssigkeitsverlust vor. Wer unter Verstopfung leidet, kann den festen Stuhl durch die Flüssigkeit etwas aufweichen und so die Darmpassage beschleunigen. Die Trinkmenge sollte – je nach Körpergröße und -gewicht – bei zwei bis drei Litern / täglich liegen. Bei RDS ist zu empfehlen, stilles Wasser oder milden Kräutertee zu trinken, auf Koffein und Alkohol sollte verzichtet werden.
4. FODMAP-Diät
Studien haben gezeigt, dass eine FODMAP-Diät helfen kann, die Symptome des RDS zu lindern. Bei der Fodmap-Diät geht es darum, FODMAP-reiche Lebensmittel für einen gewissen Zeitraum komplett wegzulassen und dann langsam und schleichend (und mithilfe eines Ernährungs-Tagesbuchs) wieder einzuführen. Da dies nicht so einfach durchzuführen ist und viele Lebensmittel nicht so einfach zuzuordnen sind, empfiehlt es sich, sich von einem Ernährungsberater / einer Ernährungsberaterin fachmännisch unterstützen zu lassen.
5. Entspannung fördern
Die Ursachen für das Entstehen eines RDS sind vielfältig. Stress bzw. psychische Belastungen können dabei eine Komponente sein. Auch wenn das RDS bereits diagnostiziert wurde, können sich Ärger, Kummer und Ängste negativ auf den Verlauf und damit die Verbesserung der Symptome auswirken. Darm und Psyche hängen eng miteinander zusammen, der Darm wird nicht umsonst als „Bauch-Hirn“ bezeichnet.
Bei der RDS-Behandlung ist es in jedem Fall ratsam, Entspannungstechniken im Alltag zu integrieren. Das Angebot ist vielfältig und reicht von Yoga, Meditation, autogenem Training bis hin zu Qigong u.v.m. Da die Übungen regelmäßig ausgeführt werden sollen, ist es wichtig, dass diese dem/der Betroffenen Spaß machen.
Die Rolle, die die Psyche bei der Krankheitsentstehung spielt, ist individuell verschieden. Bei einer starken psychischen Komponente kann die zusätzliche Einbeziehung eines Psychotherapeuten sinnvoll sein.
6. Darmbarriere wiederaufbauen
Ist die Darmflora (= Mikrobiota), d. h. die Besiedelung unseres Darms mit guten Bakterien gestört bzw. im Ungleichgewicht, wird von einer Dysbiose (= Fehlbesiedelung) gesprochen. Zusätzlich zur Fehlbesiedelung kann auch die Darmwand, d.h. die einzelnen Zellverbände der Darmschleimhaut durchlässig werden. Dann wird von einem Leaky-gut-Syndrom gesprochen, was nichts anderes als „undichter Darm“ heißt. Der Darm ist damit einhergehend sehr häufig entzündet. Beide Faktoren scheinen eine Rolle bei der Entwicklung eines RDS zu spielen. Denn ist sowohl die Darmflora als auch die Darmschleimhaut nicht intakt, haben es Krankheitserreger und Fremdstoffe leicht, ins Körperinnere vorzudringen und dort Schaden anzurichten. Doch jetzt die gute Nachricht: Beides kann wiederhergestellt werden. Mittels einer Stuhlanalyse kann der Status der Darmschleimhaut abgefragt und dessen Stabilisierung mit einer phytotherapeutischen Behandlung (z.B. mit MYRRHINIL-INTEST®) angegangen werden .
7. No-go-Lebensmittel
Bei Magen-Darm-Erkrankungen wird meist gesagt, man darf essen, worauf man Appetit hat und was vertragen wird. Beim RDS gilt das prinzipiell auch, jedoch sollten Betroffene folgende Lebensmittel weglassen:
- scharfe und stark gewürzte Speisen
- koffeinhaltige Getränke
- Alkohol
Alle drei können den Magen-Darm-Trakt reizen und damit die Symptome verschlimmern.
8. Sport / Bewegung
Eine regelmäßige, leichte sportliche Aktivität hat gleich zwei Vorteile für Reizdarmpatienten:
- Durch die Bewegung wird auch der Stoffwechsel angeregt. Die Auflösung von Gasen und Blähungen wird durch leichte sportliche Belastung angeregt, bei RDS-Patienten mit Verstopfung wirkt es sich positiv auf die Verdauung aus.
- Sport hat einen positiven Effekt auf die Psyche und lindert Stress bzw. unterstützt den Abbau der Stresshormone im Körper.
Wichtig ist es hierbei, dass es kein Marathon sein muss. Das richtige Maß an Dauer, Häufigkeit und Intensität ist besonders wichtig. Das Befinden nach der sportlichen Betätigung sollte auch im Symptom-Tagebuch notiert werden.
9. Tees und Kräuter
Wie bereits oben schon geschrieben, ist viel trinken ein Faktor zur Linderung der Beschwerden. Neben stillem Wasser eignen sich ungesüßte, milde Tees besonders gut. Doch nicht alle Tees sind geeignet.
Eine Kombination aus Melisse und Pfefferminze – ob aus frischen oder getrockneten Kräutern – eignet sich besonders gut: Die Melisse wirkt beruhigend auf das vegetative Nervensystem, die Pfefferminze hilft – besonders bei vom Durchfall Geplagten – die Darmbewegungen etwas zu reduzieren und damit dem Durchfall entgegenzuwirken. Zudem ist die Pfefferminze entzündungshemmend und leicht krampflösend.
Als Gewürz ist Kurkuma besonders hervorzuheben. Bei regelmäßiger Einnahme z. B. als Pulver oder Paste kann es bei RDS-Patienten zu einer Reduzierung der Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen und allgemeinen Verdauungsprobleme beitragen.
10. Pflanzliche Fertigarzneimittel
Neben dem Einsatz von Pflanzenkraft in Form von Tees und Kräutern können Sie Ihren Körper auch mit pflanzlichen Kombinationspräparaten unterstützen. Besonders bei multifaktoriellen Magen-Darm-Störungen, wie RDS, hat sich die Kombination aus Myrrhe, Kaffeekohle und Kamille bewährt. Neben der wichtigen Stabilisierung der Darmbarriere zum Aufbau der Darmschleimhaut, kann diese spezielle Kombination von Arzneipflanzen an mehreren Punkten gleichzeitig im Magen-Darm-Trakt ansetzen und simultan mehrere Beschwerden wie Durchfall, Krämpfe und Blähungen reduzieren. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen die Wirkung und gute Verträglichkeit dieser einzigartigen pflanzlichen Kombination beim Reizdarmsyndrom.